STOOTSIE LIVE

Vor 30 Jahren, im Herbst 1991, veröffentlichte Stootsie mit The Seesaw die erste EP „Mercy! Beat“ auf dem eigenen Free Fall Records Label. Wobei die vermeintliche „Band“ The Seesaw zu diesem Zeitpunkt aber nur aus Stootsie bestand, der alle Instrumente selber eingespielt hatte.

Ältere Ö3-„Musikbox“- und „Nachtexpress“-Fans können sich wahrscheinlich noch an den Song „Putney Bridge“ erinnern, er damals in der Prä-FM4-Zeit oft aus dem Radio zu hören war.

Nach einigen personellen Zu- und Abgängen konsolidierte sich The Seesaw relativ schnell zum energetischer PowerPop Trio und wurde in den 1990ern und 2000er Jahren von Festival zu Festival gereicht. Es folgten Tourneen mit den Mekons oder den Pretty Things quer durch Österreich und Deutschland. Jedoch wurde das Trio vor allem durch Konzerte in England und Kalifornien zu einer ebenso grandiosen wir sympathisch unprätentiösen Liveband zusammengeschweißt.

Mit „All the Same“ (2003) und „Generation Love“ (2004) schafften sie es schließlich auch an die Spitze der österreichischen FM4-Charts.

20 Jahre nach dem Erstling erschien im November 2011 mit „Running Around“ das erste, von der Kritik hochgelobte, Soloalbum von Stootsie. Wieder im eigenen Tonstudio „Millhouse Recorders“ aufgenommen, wobei Seesaw-Drummer Fio Fingerlos und Bassist Jimi Gimona bei einigen Songs mithalfen.
Das Album verschmilzt und destilliert in meisterlicher Weise all die musikalischen Leidenschaften von Stootsie innerhalb der 13 Songs, die sich dabei meist an das klassische Drei-Minuten-Pop-Single-Format halten. Der energetische und eklektische Mix aus T.Rex, ELO und den Four Tops zeigt Stootsie nicht nur als immer noch bunte Eminenz der österreichischen Indie-Pop Szene, sondern auch in lange nicht mehr erlebter Spiellaune!
2019 meldete er sich mit „Riverside Tales“ nach längerer Pause wieder als Solo-Artist mit einer Handvoll Pop-Perlen zurück, die die lange Wartezeit mehr als wett machten.
Wieso die Song auf „Riverside Tales“ gleichzeitig „gerefit“ und frisch klingen kann sich Stootsie, der mit The Seesaw immerhin auf mehr als 17 Veröffentlichungen zurückblicken kann, jedoch bis jetzt auch nur ungefähr erklären. „Denn“, so der Musiker, „im Grunde habe es drei Jahre gedauert, die Songs zu schreiben.“ Schließlich wurden aber dann innerhalb eines Jahrs die Arrangements am Computer aufgenommen und die Mixe gemacht. Wobei der Computer für Stootsie eine Prämiere darstellte, aber vor allem als Arbeitstool fungierte. „Ich geh damit nicht anders um, als wie mit einer klassischen Mehrspur-Tonbandmaschine. Deshalb hört man auf den Aufnahmen auch jede Menge Outdoor-Geräusche“. Deshalb gibt es auch kein hörbares Herumgefrickeln am Computer, sondern eher eine ebenso heimeligen wie spontan agierende quasi virtuelle Beat-Band. Denn: „Da ich die Songs ja auch Live Solo präsentieren möchte, bestand die oberste Prämisse darin, dass jeder Song auch alleine mit einer akustischen Gitarre funktioniert.“
Und das ist, wie sich mittlerweile bei Live-Konzerten gezeigt hat, mehr als gelungen.